wegfahrten
Während er die Sache mit den Ringen erzählt, geht seine Goldfrau auf die Toilette. "Nicht schon wieder die Geschichte!" Die im Raum Versammelten lachen gemütlich. Zuneigung zu meiner Tante durchflutet mich. Auch zu ihm. Was war es, was ihn veränderte? Die 12jährige Enkelin tanzt eckig, verklemmt und mutig zugleich, mit perfektem Gefühl für den Rhythmus, für den Stil. Ihre 14jährige Schwester, schwarzgeschminkte Augen, blutroter Mund, schwarzes Samtband um den langen Hals, tanzt nicht, würde nicht rauchen, aus Prinzip. Doch da sammelt sich schon etwas in ihr, blitzt in ihren Augen, man kann es fast greifen. Ein neuapostolisches Manga-Mädchen. "Das alles wäre früher nicht gegangen," sagt mein Vater. Da war nur Saufen erlaubt. Der dicke Siegfried streicht dem Mädchen über den Kopf. Meine Nackenhaare stehen zu Berge. Hanna kreischt fröhlich in die Runde: "Also, wir waren nicht so brav wie ihr, vor der Ehe." Später kommen die Geschichten. Diese düsteren, zur Gegenwart hin lichteren Fäden eines Netzes, das mich gefangenhält. Der uneheliche Vater des dritten Enkels hat fast Tränen in den Augen. Tränen der Erleichterung. "Alle sind so herzlich. Das wäre früher nicht möglich gewesen." In mir erneuert sich ein Plan.
enhyloi - 30.10.2011
Bier aus rundbäuchigen Gläsern. Die Sonne schien durch kleine Grüppchen von Wolken. Die plötzliche Stille im Speisewagen. Ein höflicher Schelm. Bertschi AG Dürrenasch. Das sanfte Jojojojojo überall. Ein bisschen wie der Hogwart-Express. Stecke den Finger durch den Hals. Der tschechische Billy Crystal serviert Grünen Veltliner. Eine Kappe für ein großes Kamel. Zahnstocher als Selbstverständlichkeit. Der Duft nach Vergangenheit ist eine Mischung aus Kohle, Motoröl, Benzin und Staub. Das Lachen in ihm hat sich zurückgezogen. Kafka blickt auf mich herab. Ein halber Liter Bier als Schutzschild. Ich verstehe nur Ricola.
enhyloi - 11.09.2011
Das zarteste Licht.
Bitterste Erkenntnis.
Das hellste Licht.
Stecknadeln ins Herz hinein.
Der sanfteste Regen.
Spitzen an falschem Ort.
Alles bebt und zittert vor Sommer.
Ich danke einer Krankheit.
Der Wind streichelt und gluckst.
Ich schließe die Augen und rieche Salz.
enhyloi - 09.08.2011
Morgen geht ein Flugzeug nach Norden. Ich werde aufs Meer sehen und mir einbilden, im Dunklen auf der anderen Seite Augen und einen Körper zu sehen und ein ganz bestimmtes Leuchten. Dabei ist da nur Finnland. Dann werde ich schlafen, nichts als schlafen. Und es wird still sein. Wenn ich ausgeschlafen habe, werde ich Mücken spüren und so viele schöne Dinge sehen, dass mein Herz implodieren wird von dem Schmerz, es nicht mit ihm teilen zu können. Nicht das Glück wie einen Funken hin und her springen zu sehen, während man sitzt und fühlt.
enhyloi - 23.07.2011
Hab' das mit der Tüte und dem Wegstecken nur eine Nacht geschafft.
Jetzt ist's auch gut.
Das Herz trägt Sehnsucht.
enhyloi - 20.07.2011
Port de plaisance. Die Nacht senkt sich hernieder.
enhyloi - 18.07.2011
Drei Anbieter, viele Probleme.
Einmal ganz tief einatmen und schnell wieder in die Tüte stecken.
Die Dunkelheit schafft Angst vorm Verschwinden.
Testbild.
enhyloi - 16.07.2011
Tag 1.
enhyloi - 15.07.2011
Der Himbeerdaiquiri-Code.
Er kann auch laut und dreckig.
Fünf Jungfrauen, die nicht kamen.
Der indirekte Vibrator.
Die Empfindlichkeiten des Mr. M.
Geschmack von Gold.
Die Bedrohlichkeit einer Kiefernschonung.
Sogar der Hund hat Sorge.
Hänsel und Gretel.
Waldmeistergeruch.
Der See heißt mich willkommen.
enhyloi - 29.05.2011
One cold damp evening
The world stood still
I watched as I held my breath
A silhouette I thought I knew
Came through.
Ich schaue auf Pfingstrosen. Er ist in sich. Umherfahrend. Luftige Flattergeister sind unterwegs. Er hat Sorgen im Gesicht. Seine Hand streichelt meine kurz.
I emerged from my cocoon
And a half remembered tune
Played softly in my head.
enhyloi - 22.05.2011