Im Schnee zu einem Haus, das viel leerer zu sein scheint, als wenn einfach nur ein Mensch weniger darin ist. Und trotzdem ist alles schön, das Kaninchen im Stall, die Hühner auf der Stange, die Katze in der Küche, und ein braungeflecktes Kalb muht leise. In Dessau werde ich fürstlich bekocht von einem Paar, das ich auf ein Podest hebe, bevor wir alle zum Kornhaus gehen und die Elbe bestaunen. Am Abend stehe ich im Melkstand, durch Schläuche blubbert Milch, jede der 100 Kühe sieht mich erstaunt an, besonders die erste in jeder Reihe. Ich fasse mit steifgefrorenen Fingern an warme Zitzen, die hier Striche heißen, und Milch spritzt heraus. Ein Ort, an dem der schüchterne und für vieles andere zu langsame Junge genau richtig ist, denn man muss Kühe sehr sanft zum Melkstand bitten. Das alte Esszimmer wird nicht mehr betreten, als ob es von ihrem Geist besetzt ist. Es gibt keinen richtigen Kaffee mehr, keinen schwarzen Tee und keine Gemüsesuppe. Es gibt wenigstens genug Räume, um auszuweichen. Der Hund ist unsagbar still geworden, schaut einen groß und etwas unheimlich an. Zum Glück ist er der alte auf dem Spaziergang durch weiße Felder und weißen Wind. Und irgendwann werden die neuen Orte im Haus die gewohnten Orte werden.
enhyloi - 28.01.2013