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Mein halbjährliches innerliches Versacken. Gerade noch im rechten Moment aufgehört.
 


Der vollbesetzte Telefonierwagen fuhr gen Westen. Dunkle Wolken und ein zartes Propellerfeld. In eine lange Fahrt gleitet man langsam hinein und häutet sich unterwegs. Sie markert in dem dicken Lexikon mit Hochglanzpapier jedes zweite Wort an. Er hat seinen Klingelton auf Lautstärke max. Von hinten hängt ein Ärmel über meine Lehne. Kurzer Blick in die Zukunft: Mein zufällig daran hängenbleibendes Haar führt daheim zu einem Ehestreit, zu einer Scheidung. Die sich entwickelnde Nähe der Speisewagensitzer auf einer langen Fahrt. Ich lese die „Textkritik“. Ich mache eigentlich nie, was ich mir zu arbeiten vornehme. Der Sadismus der penetrant diskutierenden Frau: „Ich hoffe, ich habe Sie nicht gestört“, flötet sie beim Abschied. Das Wunder der Zufälligkeit. Sogar in einem Zug. Der Traum, in dem mir etwas Wichtiges gesagt worden ist, etwas Entscheidendes, er ist fort. Vergessen beim ersten bewussten Atemzug. Das Gehetzte in mir verschwindet langsam.

Die Wohnung als dunkles Lebewesen. Sie spüren es nicht. Das hellrote Licht im Bad. Überall Dinge und Chilipflanzen. Meine Sehnsucht nach seinem Geruch, nach der inneren Heiterkeit als essentielle Eigenschaft, während die Düsternis des Ortes langsam durch meine Poren nach innen dringt.

Holz Wunderle bei einer Signalstörung vor Frankfurt. Dass die Mutter ausgerechnet die Geschichte vom heldenhaften Bepinkeln des Monsters auf dem Klo vorlesen muss. Kopfschmerzen. Ich beschließe, dagegen anzutrinken. Die Stimme gab die nächste Prognose für Frankfurt durch. Je weiter ich nach Norden kam, desto wohler fühlte ich mich. Und dass die beste Freundin nicht im Licht leben kann, sondern nur im kleinstädtischen Dunkel. Der Speisewagen ist voll mit wichtigen Männern. Männern mit Fragebögen, mit Geschäftsbriefen, mit Tabellen, mit Fachzeitschriften, mit Handy, mit Laptop. Dazwischen ein paar kluge Frauen. Das Paar, das sich vollkommen spiegelbildlich verhält und dabei nicht miteinander redet. Beim zweiten Fläschchen Wein fällt man raus aus dem Strom der Vorbildlichen. Das Wissen, dass wir beide zusammen immer in Bewegung sein werden, Sinuswellen, ein Perpetuum mobile. Kein Stillstand, sondern Veränderung. Die Sonne auf den Tischen schafft es bis in die Seelen. Blood, sweat and tears. Und zwischendurch eine Ahnung davon, dass Angst nicht nötig ist, niemals. Der Wahnwitz einer unwahrscheinlichen Begegnung bringt mich vor Glück zum Lachen. Ich möchte alle Kindheitsgeschichten zu einer Geschichte des menschlichen Universums verquicken. Im Innern bin ich älter. Oder ohne Alter. Der Flow eines stetigen Rausches.
 


Der Wasserhahn im White Trash ist genau so getaktet, dass man es bei der Reihenfolge: Hände benetzen, Seife auf Hände spritzen, Hande einseifen, Hände abspülen, gerade so nicht schafft, sich ganz die Seife runterzuspülen, darum wieder auf den Knopf drückt und so die Toilette grundsätzlich beim Rauschen des laufenden Wassers verlässt.

Das Dreiergespann. Giftblicke. Verschiedene Möglichkeiten.

Ich vertilgte an einem Abend eine Pizza, zwei Sommerrollen, einen Glasnudelsalat und eine Riesentüte Fish & Chips.

Ich versuchte den Hunger danach, es zusammen zu haben, es teilen zu können, sich Blicke zuzuwerfen, gemeinsam den Raum voller Menschen in Konstellationen und Geschichten einzuteilen, ganz nach hinten zu drängen.

Ich genoss den Vibrationsalarm in Schritthöhe.
 


Der Kopfkreisel.
 


Ich möchte Ruhe geben können, ich möchte Aufregung geben können, ich möchte Freiheit sein lassen können. Das Angstmesser wegwerfen. Es ist doch stumpf.

Wir lagen im Bett. Nun ist die Unterkante des Himmels grün.
 


Die Schmerzhaftigkeit der eigenen Geburt.
Ich träumte von Seespinnen in einem Netz auf dem Dachboden. Sie schlüpften aus großen Miesmuscheln. Die Katze weinte bitterlich, und mein altes Institut führte und bewahrte Geheimdienstakten aller seiner Studenten auf. Ich sah große rote Stempel und beschloss, auf Herausgabe meiner Akte zu bestehen. All die Gesichter aus der jüngsten Vergangenheit fliegen davon. Sie ziehen weg. Ich bleibe hier zurück mit dem Herbst.
 


Matratzenprobe und ein Sprint durch Adventseinkäufer.
Nachmittagsfreude.

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