Komisch, wie es manchmal so geht. Gerade noch war stille Freude, innere Ruhe vor allem, in mir. Sehr weit ausgedehnt, durch den ganzen Körper zog sie sich - und durch die Seele, die da irgendwo drin verteilt zu sein scheint (worüber ich ins Grübeln komme, ein gar komisch Ding ist die Seele). Und plötzlich - flupps - ist sie da, diese Sehnsucht, die ein kleines Nagen an sich hat, die die Seelenränder ankaut, kleine Bisse nimmt und runterschluckt. Und ich überlege, wie es dazu kam, wo der Wendepunkt lag. Das überlege ich - nicht etwa, wie ich es anhalten kann, wie ich ihr etwas ins hungrige Maul lege, damit sie nicht mehr an mich heran kommt. Der Wendepunkt muss eine neue Information gewesen sein. Oder eher das Eintreten eines Ereignisses, über welches ich schon eine Information besaß. Keine große Sache. Und es vergeht auch wieder. Nachher bestimmt. Aber ich höre das Knabbern und habe keine Mittel, mir die Ohren zu verschließen. Es sei denn, ich schreibe darüber. Dann wird es offenbar. Vielleicht zieht das gemeine Tier sich dann in ein dunkleres Loch zurück. Soll es dort verrotten. Und dann denkt etwas an einer anderen Stelle: Ist nicht jedes Tier zu etwas gut? Nicht dieses, sage ich trotzig. Dieses niemals.
enhyloi - 25.04.2009